von Paul Craig Roberts am 14. März 2018 (übersetzt von rbk)
 
Russen tun sich schwer damit, ihren westlichen Feind zu verstehen, oder auch nur zu verstehen, daß Rußland einen Feind hat, der nach der Zerstörung Rußlands trachtet.
 
Ist es Rußland in den Sinn gekommen, daß es sehr seltsam ist, daß das Vereinigte Königreich, ein Land ohne militärische Bedeutung, ein Land, das in wenigen Minuten von Rußland zerstört werden könnte, falsche Anschuldigungen gegen die russische Regierung aushecken, diese Vorwürfe ohne jegliche Beweise zu liefern öffentlich erheben, die unbestätigten Anschuldigungen vor die Vereinten Nationen bringen, russische Diplomaten ausweisen und russische Güter auf der Basis bloßer Unterstellungen beschlagnahmen würde, während es in all der Zeit jegliche Beweiserbringung und jede Zusammenarbeit mit Rußland bei der Ermittlung zu den Vorwürfen, wie sie vom Gesetz verlangt wird, verweigert?
 
Russen, sowohl die Regierung, als auch die Medien und die Jugend, die von der amerikanischen Propaganda und durch von Washington finanzierte Nichtregierungsorganisationen, denen die russische Regierung erlaubt, in Rußland gegen sie selbst zu operieren, gehirngewaschen ist, scheinen zu denken, daß die vielen Anschuldigungen und Drohungen, die gegen Rußland ausgesprochen werden, eine Art Fehler sind, der korrigiert werden könne durch Rückgriff auf Beweisführung und Recht.
 
Anscheinend verstehen die Russen nach all diesen Jahren es noch immer nicht, daß Washington und seine Vasallen nicht das geringste Interesse an Fakten und Recht haben.
 
Bei den Vereinten Nationen ging der russische Botschafter, als Antwort auf die Anschuldigung bar jeden Beweises seitens der britischen Premierministerin, wonach die russische Regierung ein waffenfähiges Nervengift verwendet hätte, um zwei Menschen auf einer englischen Parkbank zu töten, all die rechtlichen Gründe, inklusive der Notwendigkeit einer Zusammenarbeit mit Rußland bei der Untersuchung der Umstände, durch, um zu belegen, daß die Anschuldigung des Vereinigten Königreichs gegen das Recht verstoße und von keiner Evidenz gestützt sei.
 
Warum denken die Russen, daß die britische Regierung irgendetwas auf Recht oder Beweise gibt? Sind die Russen wirklich so gehirngewaschen im Hinblick auf den Westen?
 
Die britische Regierung unter Tony Blair arbeitete mit dem Regime von George W. Bush zusammen bei der Verbreitung der Lüge, daß Saddam Hussein im Irak “Massenvernichtungswaffen” hätte. Diese Lüge wurde dazu benutzt, um in den Irak einzumarschieren und ihn zu zerstören und 15 Jahre später das Land im Chaos zurückzulassen.
 
Die britische Regierung unterstützte auch die Lügen über Gaddafi in Libyen und war am Sturz der libyschen Regierung beteiligt. Die britische Regierung stützte auch die Lüge, wonach der Iran ein Nuklearwaffenprogramm betreibe. Dafür gab es nie irgendeinen Beweis, aber Beweise waren nicht von Interesse. Eine Agenda war in Bewegung und die Agenda war unabhängig von Beweisen.
 
Obwohl das britische Parlament gegen die britische Teilnahme an Obamas geplanter Invasion in Syrien stimmte, unterstützt die gegenwärtige britische Regierung die Lüge, daß Assad Chemiewaffen “gegen sein eigenes Volk” einsetzen würde.
 
Mittlerweile würde man meinen, die Russen, sowohl Regierung als auch Medien und Öffentlichkeit, hätten verstanden, daß alles, wozu der Westen in der Lage ist, zu lügen ist.
 
Der Zweck dieser Lügen ist es, Rußland zu dämonisieren und zum Ziel für einen militärischen Angriff zu machen.
 
Aber irgendwie können die Russen es nicht verstehen. Russen denken, es sei alles eine Art Fehler, welchen Fakten sowie rechtliche Abläufe und Diplomatie bereinigen könnten.
 
“Bitte, hört uns doch zu, wir können all die Mißverständnisse ausräumen!” Als ob das den Westen kümmern würde. Washington will “die Mißverständnisse”. Das ist der Grund, warum Washington sie kreiert.
 
Die Unfähigkeit der Russen, den Westen zu verstehen, dem Rußland idiotischerweise beitreten möchte, ist der Grund dafür, warum der Dritte Weltkrieg zum Greifen nahe ist.
 
Was, wenn anstelle des Rezitierens des rechtmäßigen Prozesses und des ihn regierenden Gesetzes, welches vor einer öffentlichen Anschuldigung Rußlands zu befolgen die britische Premierministerin sich weigert, der russische UNO-Botschafter einfach gesagt hätte: “Falls das Vereinigte Königreich morgen noch existiert, ist das einzig der Nachsicht der russischen Regierung zu verdanken.”
 
Durch das Beharren auf Recht, nach dem in keinem westlichen Land ein Hahn kräht, erlaubt der russische UNO-Botschafter es Washingtons französischen und anderen von Washingtons europäischen Marionetten-Staaten zu sagen, daß sie die britischen Vorwürfe gegen Rußland trotz des Fehlens jeglicher Beweise teilen würden. Vielleicht bemerkten die Russen, daß keine jener europäischen Regierungen irgendeinen Beweis dafür verlangte, wonach Rußland verantwortlich sei. Alles, was nötig war, war die Anschuldigung.
 
In der außergewöhnlichen, unverzichtbaren westlichen Welt, die von Washington beherrscht wird, ist die bloße Anschuldigung Beweis genug für russische Verlogenheit. Als der britische Vorsitzende der Labour-Partei, Jeremy Corbyn, die Premierministerin May fragte, ob sie tatsächlich irgendeinen echten Beweis dafür habe, daß Rußland versucht hätte, den früheren britischen Doppelagenten zu töten, wurde Corbyn nicht nur von den korrupten Konservativen niedergeschrien, sondern auch von Mitgliedern der Labour-Partei, die er anführt. Wie viele Beweise braucht Rußland noch dafür, daß Fakten für den Westen nicht wichtig sind?
 
Wird Rußland aufwachen? Oder wird sein verrücktes Verlangen, Teil des Westens zu sein, die Russen unvorbereitet gegen Washingtons nuklearen Erstschlag belassen, der kommen wird.
 
Was, wenn die russische Regierung Washington einfach sagte: “Wenn Ihr oder Eure terroristischen Söldner syrische Streitkräfte angreifen, werden wir Eure Präsenz im Nahen Osten und auch in Israel vernichten.” Das ist etwas, was Rußland auf der Stelle tun könnte.
 
Was würden die Briten und Washington anderes tun, als sich in die Hosen zu machen? Eindeutig würden sie die Botschaft verstehen und beschließen, daß Frieden eine bessere Idee ist.
 
Die russische Regierung kapiert einfach nicht, daß Washington russische Appelle an Diplomatie, Recht, Fakten und Beweise als Zeichen extremer Schwäche und mangelnden Selbstvertrauens betrachtet. Washington und seine Marionettenstaaten benötigen keinerlei Fakten. Sie haben eine Agenda. Mit dem Ruf nach Fakten zeigen die Russen ihre Schwäche.
 
Die russische Zurschaustellung von Schwäche ermutigt Washingtons Aggression. Übersteigt Rußlands Wunsch, Teil des Westens zu sein, seinen Wunsch des nationalen Überlebens?