Von Gilbert Doctorow am 8. FEBRUAR 2023 (im Original hier, übers. v. RBK)
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Nach einem Monat in exotischen und warmen Ländern südlich des Äquators bin ich am Sonntag nach Brüssel zurückgekehrt. Der Schock bei der Ankunft in Belgien war weitaus größer als der Rückgang der Außentemperatur um 27 Grad Celsius. Nachdem ich einen Monat lang aufgrund von Satellitenproblemen und Problemen mit dem Hotelservice nur sehr eingeschränkt russische Nachrichten empfangen konnte, schaltete ich gestern Abend die Nachrichten- und Talkshow „Sechzig Minuten“ des russischen Staatsfernsehens auf www.smotrim.ru ein und bekam einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Beziehungen zu den USA, die kurz vor dem Jüngsten Gericht stehen.
Erlauben Sie mir, Ihnen das Wichtigste mitzuteilen, nämlich die in Kürze erwarteten, öffentlich verlautbarten Änderungen der russischen Doktrin über den Ersteinsatz von Atomwaffen und ihre neuen, präziseren roten Linien, die sich aus den Plänen für die Teilung und Zerstörung Russlands ergeben haben, die anscheinend täglich im US-Fernsehen ausgestrahlt werden.
Wie üblich brachte Jewgeni Popow, Mitglied der Staatsduma und Moderator von „Sechzig Minuten“, viele Videosegmente aus dem westlichen Fernsehen auf den Bildschirm, darunter eine lange Erklärung von Generalleutnant Ben Hodges, ehemaliger Befehlshaber aller US-Streitkräfte in Europa von 2014 bis 2017, wie die Ukrainer mit Langstrecken-Präzisionsraketen ausgestattet werden müssen, damit sie die russische Krim und auch weiter ins russische Kernland angreifen können. Das Interview, aus dem diese Erklärung stammt, taucht in der Google-Suche noch nicht auf, aber aus den Interviews, die 2022 veröffentlicht wurden, geht hervor, dass Hodges kein Verrückter ist, und seine Aussagen müssen, wie Popow sagte, mit größter Ernsthaftigkeit betrachtet werden.
Der Hintergrund für die radikale Eskalation, die jetzt in den Vereinigten Staaten diskutiert wird, ist natürlich die Erwartung einer massiven russischen Offensive, die in Kürze beginnen soll, wenn der Jahrestag der militärischen Sonderoperation näher rückt. Die bevorstehende Niederlage der ukrainischen Streitkräfte hat die Gemüter in Washington erregt.
Einer der regelmäßigen Diskussionsteilnehmer von „Sechzig Minuten“ wandte sich dann direkt an die Kameras und sagte, dass Russlands Nukleardoktrin angesichts dieser aggressiven Pläne, die in den Vereinigten Staaten verbreitet werden, überarbeitet wird, so dass Russland auf eine Politik der „präventiven“ taktischen Nuklearschläge zusteuert, ähnlich wie die Vereinigten Staaten es tun. Wenn die Ukraine die Krim und das russische Kernland angreift, wird Russland nach den jetzt ausgearbeiteten Plänen reagieren. Diese Pläne sehen Gegenschläge gegen militärische Einrichtungen der USA in Europa und auf dem amerikanischen Festland mit Hyperschallraketen vor. Der Diskussionsteilnehmer fordert, dass diese Androhung von Gegenschlägen in Europa und den USA öffentlich und ausdrücklich gemacht wird, damit niemand im Zweifel darüber ist, was vom Kreml zu erwarten ist.
So sieht es also aus. Die Russen räumen mit der Fiktion eines Stellvertreterkriegs auf und enthüllen den Status der USA und ihrer NATO-Verbündeten als Kombattanten, um einen kinetischen Krieg mit der NATO vorzubereiten. Wie unser berühmter ehemaliger Präsident [Jelzin], ein Mann der wenigen Worte, sagen würde: „Nicht gut!“
Erlauben Sie mir, meiner Leserschaft auch die bittere Medizin mitzuteilen, die ich gerade mit unserer Tochter geteilt habe: Suchen Sie nach einer Ausstiegsmöglichkeit!
Entweder wird es, wie ich inständig hoffe, eine Antikriegsbewegung in den USA und in Europa geben, die aus den schockierenden Nachrichten über den bevorstehenden kinetischen Krieg zwischen der NATO und Russland hervorgeht, ODER, wenn das nicht gelingt, es wird jeder für sich selbst überleben müssen.
Damals, 1937, gab es Juden in Berlin, die beschlossen, den Sturm auszusitzen und an Ort und Stelle zu bleiben. Andere nahmen die ersten Boote nach England, in die USA und nach Südamerika. Wir alle in der nördlichen Hemisphäre stehen jetzt vielleicht vor der gleichen existenziellen Entscheidung.
Gilbert Doctorow ist ein unabhängiger politischer Analyst mit Sitz in Brüssel. Er entschied sich für diese dritte Karriere als „öffentlicher Intellektueller“, nachdem er eine 25-jährige Karriere als Unternehmensleiter und externer Berater für multinationale Unternehmen, die in Russland und Osteuropa tätig sind, beendet hatte, die in der Position des Geschäftsführers für Russland in den Jahren 1995-2000 gipfelte.