Von Pepe Escobar am 15. März 2024 (im Original bei Strategic Culture Foundation, übers. v. RBK)
Die Affäre um Bundeswehroffiziere, die die Brücke von Kertsch mit Taurus-Raketen in die Luft sprengen wollten und damit davonkamen, ist ein Geschenk, das nicht aufhört zu wirken.
Die Geschichte der vier Halunken der Bundeswehr, die die Brücke von Kertsch auf der Krim mit Taurus-Raketen in die Luft sprengen wollten und bislang damit davonkamen, ist einfach ein Geschenk, das nicht aufhört zu wirken.
Präsident Putin hat es in seinem umfassenden Interview mit Dmitri Kisseljow für Russia 1/RIA Novosti nicht versäumt, dies anzusprechen:
„Sie phantasieren, sie ermutigen sich selbst, erstens. Zweitens versuchen sie, uns einzuschüchtern. Was die Bundesrepublik Deutschland betrifft, so gibt es dort verfassungsrechtliche Probleme. Sie sagen richtigerweise: Wenn diese Taurusse diesen Teil der Krimbrücke treffen, der natürlich auch nach ihren Vorstellungen russisches Territorium ist, dann ist das ein Verstoß gegen das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.“
Doch es wird immer kurioser.
Als das Transkript des Taurus-Leaks von RT veröffentlicht wurde, konnte jeder hören, wie Brigadegeneral Frank Gräfe – Einsatzleiter der deutschen Luftwaffe – mit Oberstleutnant Fenske vom Deutschen Raumfahrtkommando Luftoperationen über den Plan sprach, Taurus-Systeme in der Ukraine einzusetzen.
Ein wichtiger Punkt ist, dass die beiden während des Plots erwähnen, dass die Pläne bereits „vor vier Monaten“ mit „Schneider“, dem Nachfolger von „Wilsbach“, besprochen wurden.
Nun, das sind natürlich deutsche Namen. Daher kam niemandem in den Sinn, dass (Kevin) Schneider und (Kenneth) Wilsbach stattdessen… Amerikaner sein könnten.
Doch das ließ den deutschen Enthüllungsjournalisten Dirk Pohlmann – den ich vor Jahren in Berlin kennenlernen durfte – und seinen Kollegen Tobias Augenbraun aufhorchen.
Sie fanden heraus, dass die deutsch klingenden Namen tatsächlich Amerikaner identifizierten. Und nicht nur das: keine Geringeren als die ehemaligen und aktuellen Kommandeure der U.S. Pacific Air Forces.
Das Vier- (eigentlich Sechs-) Halunken-Element erhält einen zusätzlichen Schub, wenn man feststellt, dass Leberwurstkanzler Scholz und sein Totaler-Kriegs-Minister Pistorius nicht weniger als vier Monate später von dem Taurus-Plan erfuhren.
Hier haben wir es also mit einem klaren Fall zu tun, in dem hochrangige deutsche Militärs direkte Befehle für einen Angriff auf die Krim – Teil der Russischen Föderation – unmittelbar von amerikanischen Offizieren der Pazifischen Luftstreitkräfte erhalten haben.
Das allein eröffnet dem Dossier ein breites Spektrum, das von Landesverrat (gegen Deutschland) bis zum casus belli (aus Sicht Russlands) reicht.
Natürlich wird nichts davon in den deutschen Mainstream-Medien diskutiert.
Das Einzige, was Brigadegeneral Gräfe zu stören scheint, ist, dass die deutschen Medien anfangen könnten, die Methoden der multiplen Handlanger der Bundeswehr ernsthaft zu hinterfragen.
Die einzigen, die wirklich gründlich recherchiert haben, waren Pohlmann und Augenbraun.
Es wäre zu viel verlangt, von deutschen „Bild“-Medien zu analysieren, was die russische Antwort auf die multiplen Stümper auf der Krim sein würde: ein verheerender Vergeltungsschlag gegen Berliner Vermögenswerte.
Es ist so kalt in Alaska
Während des fröhlichen Bundeswehrgesprächs wird noch ein weiterer „Plan“ erwähnt:
„Nee, nee. Ich mein‘ wegen der anderen Sache.“ Dann: „Ähm … meinst du Alaska jetzt?“
Saftiger wird es, als bekannt wird, dass der Offizier des Deutschen Raumfahrtkommandos Florstedt am kommenden Dienstag, 19. März, in Alaska keinen Geringeren als Schneider treffen wird.
Und auch Gräfe wird „zurück nach Alaska müssen“, um Schneider alles noch einmal zu erklären, denn er ist „neu“ auf dem Posten.
Die Frage ist also: Warum Alaska?
Ein amerikanisches Schattenspiel über eine Reihe von „Aktivitäten“ in Alaska – die zufällig nichts anderes als China betreffen.
Und damit nicht genug: Während des Gesprächs taucht auch noch ein weiterer „Plan“ („Auftrag“) auf, der einen nicht klar verständlichen Codenamen trägt, der wie „Kumalatra“ klingt.
All das zeigt uns, dass die Crash-Test-Dummy-Administration im Weißen Haus, die CIA und das Pentagon in ihrer Verzweiflung auf einen totalen Krieg in der schwarzen Erde von Noworossija zu setzen scheinen.
Und jetzt sprechen sie es laut aus, ohne Schattenspiel, und direkt vom Chef der CIA, William Burns, der offensichtlich ein schlechter Geheimnisträger ist.
Dies sagte Burns Anfang dieser Woche vor den Mitgliedern des Geheimdienstausschusses des US-Senats:
„Ich denke, ohne zusätzliche Hilfe im Jahr 2024 wird es weitere Awdejewkas geben, und das – so scheint es mir – wäre ein großer und historischer Fehler für die Vereinigten Staaten.“
Das verdeutlicht, wie sehr das Trauma von Awdejewka die Psyche des US-Geheimdienstapparats geprägt hat.
Doch das ist noch nicht alles:
„Mit zusätzlicher Unterstützung kann die Ukraine während des Jahres 2024 und Anfang 2025 an der Front durchhalten. Die Ukraine kann Russland weiterhin Kosten aufbürden, nicht nur mit tiefgreifenden Schlägen auf der Krim, sondern auch gegen die russische Schwarzmeerflotte.“
Da haben wir’s: Die Krim von Anfang an.
Burns glaubt tatsächlich, dass das gigantische neue „Hilfspaket“ in Höhe von 60 Milliarden Dollar, das vom US-Kongress genehmigt werden muss, es Kiew ermöglichen wird, bis Ende 2024 eine „Offensive“ zu starten.
Das Einzige, was er richtig sieht, ist, dass es ohne das neue Paket „in diesem Jahr zu erheblichen Gebietsverlusten für die Ukraine kommen wird“.
Burns ist vielleicht nicht die hellste Glühbirne im – Geheimdienst – Raum. Vor langer Zeit war er als Diplomat und CIA-Agent in Moskau tätig, und er scheint nichts gelernt zu haben.
Abgesehen davon, dass er jede Menge Katzen und Kätzchen aus dem Sack gelassen hat. Es geht nicht nur um den Angriff auf die Krim. Diese Meldung wird in Peking gewiss mit größtem Vergnügen gelesen:
„Die USA unterstützen die Ukraine unter anderem deshalb, weil solche Aktivitäten dazu beitragen, China einzudämmen.“
Burns holte den Oscar für seine aus dem Sack gelassene Katze, als er sagte:
„Wenn man den Eindruck gewinnt, dass wir uns von der Unterstützung für die Ukraine abwenden, wird das nicht nur Zweifel bei unseren Verbündeten und Partnern im indopazifischen Raum schüren, sondern auch die Ambitionen der chinesischen Führung in Bereichen von Taiwan bis hin zum Südchinesischen Meer“.
Der unvergleichliche Andrej Martjanow hat perfekt die erstaunliche Inkompetenz, gespickt mit geschmacklosem Exzeptionalismus, die diesen Auftritt von Burns durchdringt, auf den Punkt gebracht.
Es gibt Dinge, „die sie aufgrund ihres niedrigen Bildungs- und Kulturniveaus nicht begreifen können. Dies ist ein neues Paradigma für sie – sie alle sind ‚Absolventen‘ der Schule des ‚Windelweich-Prügelns von wehrlosen Nationen‘, der strategischen ‚Studien‘, und mit dem Niveau der wirtschaftlichen ‚Wissenschaft‘ im Westen können sie nicht begreifen, wie das alles abläuft.“
Was also bleibt, ist Panik, wie sie Burns im Senat zum Ausdruck brachte, gepaart mit der Unfähigkeit, eine „andere Kriegskultur“ wie die Russlands zu verstehen: „Sie haben einfach keine Bezugspunkte.“
Und dennoch entscheiden sie sich für den Krieg, wie Rostislaw Ischtschenko meisterhaft analysiert hat.
Und das, obwohl die CIA und 17 weitere US-Geheimdienste in einem Bericht, der Anfang dieser Woche dem Kongress vorgelegt wurde, zu dem Schluss gekommen sind, dass Russland „mit ziemlicher Sicherheit“ einen direkten militärischen Konflikt mit der NATO vermeiden will und seine Politik so kalibrieren wird, dass ein globaler Krieg vermieden wird.
Schließlich geht es im Imperium des Chaos um ewige Kriege.
Und wir alle befinden uns mitten in einer „do or die“-Affäre. Das Imperium kann sich die kosmische Demütigung der NATO in Noworossija einfach nicht leisten.
Dennoch ist jeder „Plan“ – im Stil von Taurus auf der Krim – ein Bluff. Russland weiß, dass es einen Bluff nach dem anderen gibt. Die westlichen Karten liegen jetzt alle auf dem Tisch. Die Frage ist nur, wann und wie schnell Russland den Bluff aufdecken wird.