Planen extremistische Politiker, graue Eminenzen und pseudoreligiöse Fanatiker einen Nuklearkrieg an Purim 2007?

Seit Wochen schon werden die Warnungen immer schriller. Eine schreckliche Ausweitung des Kriegsgeschehens im Mittleren Osten und darüber hinaus liegt in der Luft, insbesondere ein nuklear geführter Angriff auf den Iran.

Das Ganze spielt sich ab vor dem wirtschaftlichen Hintergrund einer kollabierenden US-Immobilienblase, sowie dort vielfach abgewickelter und outgesourcter Fertigungskapazitäten des produzierenden Sektors und einer historisch einmalig exzessiven, galoppierenden Verschuldung. Der Anschein wirtschaftlicher Normalität kann derzeit nur noch mittels rasant anwachsender Derivatekontrakte der Finanzmärkte und verdeckter Markteingriffe der Zentralbanken halbwegs gewahrt werden. Deren Vertreter warnen zunehmend häufiger und schriller vor verheerenden Krisen.

George W. Bush hat binnen weniger Wochen mehrere hochrangige Militärs und Spitzenpolitiker (wie John Bolton) bereits ausgetauscht oder wird dies in den kommenden Wochen noch tun.

Unmittelbar nach der für die Republikaner desaströsen Wahl wurde am 8. November 2006 die geplante Ersetzung des längst untragbaren Verteidigungsministers Donald Rumsfeld durch den früheren CIA-Chef Robert Gates bekannt gegeben.

Laut Los Angeles Times vom 20. Dezember 2006 wird General Abizaid, der Kommandeur der US-Truppen im Mittleren Osten, im März 2007 seine Position abgeben und in den Ruhestand gehen, „wahrscheinlich um für einen Wechsel der militärischen Strategie Platz zu machen“. Er habe dies sogar zunächst noch zügiger geplant gehabt, aber dann Rumsfelds dringender Bitte entsprochen, noch „bis Anfang 2007“ zu bleiben.

Die derzeitigen Einsätze im Irak und Afghanistan sind vom militärischen Charakter her vorwiegend solche zur Aufstandsbekämpfung und somit hauptsächlich Aufgabe des Heeres. Am 14. Januar 2007 kommentiert die New York Times („Gun Boat Diplomacy: The Watch on the Gulf“) die Abizaid-Ablösung wie folgt:
„Warum einen Marinevertreter – Admiral William J. Fallon – als neuen CENTCOM-Kommandeur benennen, wie es Präsident Bush früher in diesem Monat tat? Ein Wort: Iran.“

Auch General George Casey, der gegen die militärische Eskalation im Irak opponiert hatte, wird ersetzt. Der nationale Geheimdienstdirektor John Negroponte ebenso, der weiter zu den Geheimdienstanalysen stand, wonach der Iran kurzfristig keine Bedrohung darstelle.

Am 30. Dezember 2006 wurde vom israelischen Nachrichtenportal Ynetnews.com eine drastische Äußerung des Brigadegenerals der Reserve, Oded Tira, veröffentlicht. Präsident Bush fehle die politische Macht, den Iran anzugreifen. „Da ein  amerikanischer Schlag im Iran essentiell für unsere Existenz ist, müssen wir ihm helfen, den entsprechenden Weg zu ebnen, indem wir Lobbyarbeit in der Demokratischen Partei (die sich gerade närrisch verhält) und bei den Herausgebern der US-Zeitungen betreiben. Wir müssen dies tun, um das Thema Iran zu einem bilateralen zu machen, das mit dem Versagen im Irak nicht zusammenhängt.”
Wegen des dramatischen Verlustes politischer Macht der Bush-Cheney-Administration dränge General Tira die Israel-Lobby, „sich Hillary Clinton und anderen potentiellen Kandidaten in der Demokratischen Partei zuzuwenden, so daß sie sofortiges Handeln gegen den Iran durch Bush unterstützen“. In einem anderen Schachzug zur politischen Stärkung von Bush dränge General Tira die Israel-Lobby, ihren Einfluß auf europäische Länder auszuspielen, so daß „Bush in der internationalen Arena nicht wieder isoliert ist“.
Als ob all diese israelische Lobbyarbeit in Amerika und Europa nicht genug wäre, schlägt General Tira sogar eine noch aggressivere politische Taktik vor: „Wir müssen heimlich mit Saudi-Arabien kooperieren, so daß es ebenfalls die USA dazu überredet, den Iran anzugreifen. Wir für unseren Teil müssen einen unabhängigen Militärschlag vorbereiten, indem wir Flüge im irakischen Luftraum mit den USA koordinieren. Wir sollten auch mit Aserbaidschan die Nutzung von Flugbasen auf seinem Territorium koordinieren und auch die Unterstützung der Azeri-Minderheit im Iran gewinnen. Zusätzlich müssen wir sofort beginnen, uns auf eine iranische Antwort auf einen Angriff vorzubereiten.“

Am 8. Januar analysierte Robert Parry bei Consortiumnews.com die Situation nach der Kongreßwahl am 7. November 2006.
„Olmert traf sich am 13. November privat mit Bush; Blair besuchte das Weiße Haus am 7. Dezember; und Blair traf am 18. Dezember mit Olmert zusammen.“ Eine Uhr ticke bei ihren Bemühungen, ihr politisches Schicksal zu wenden. „Blair, der momentan als ´Bushs Pudel´ in die Annalen der britischen Geschichte einzugehen droht, nähert sich dem Ende seiner Amtszeit, da er unter dem Druck seiner Labour-Partei zustimmte, im Frühjahr 2007 zurückzutreten.
Somit läuft, sofern das Bush-Blair-Olmert-Triumvirat irgendwelche Hoffnungen hat, die neokonservative Neugestaltung des Mittleren Ostens zu bewerkstelligen, die Zeit davon. Etwas Dramatisches muß bald passieren. Dieses Etwas schaut so aus, als könne es einen Ansturm nach Armageddon beinhalten.“

Die Empfehlung der sogenannten Iraq Study Group, auch genannt Baker-Hamilton-Kommission, vom 6. Dezember 2006, verstärkt Gespräche und Verhandlungen mit Syrien und Iran zu suchen, wurde offenbar längst vom Tisch gefegt.

Stattdessen wurden am 11. Januar 2007 in völkerrechtswidriger Weise fünf iranische Diplomaten aus dem iranischen Generalkonsulat in Arbil im nördlich-kurdischen Irak verschleppt. Der Sprecher des russischen Außenministeriums, Kamynin, meinte laut RIA Novosti, dies sei „eine ernste Verletzung der Wiener Konvention über konsularische Beziehungen“.

Schon am 29. Dezember 2006 hatten die US-Streitkäfte zwei iranische Diplomaten wieder freigelassen, die sie eine Woche zuvor in Bagdad festgenommen hatten.

Der republikanische Kongreßabgeordnete und Präsidentschaftskandidat für die Wahl 2008, Ron Paul, der sich als einer von wenigen Parlamentariern von vornherein deutlich gegen den Irakkrieg ausgesprochen hatte, warnte am 11. Januar vor der Inszenierung eines neuerlichen Golf-von-Tonkin-Vorfalls, diesmal nicht um wie 1964 den Krieg gegen Nordvietnamkrieg vorgeblich legitimieren zu können, sondern um öffentliche Unterstützung für einen Angriff auf den Iran zu erreichen.

Mohssen Massarrat schrieb in der Ausgabe des FREITAG vom 12. Januar 2007 im Artikel „Die Kreuzfahrer sind voller Ungeduld”:
„Die britische Sunday Times, das Blatt eines neokonservativen Verlages, überraschte am 7. Januar 2007 die Welt erneut mit der Horrormeldung, Israels Militär plane, iranische Atomanlagen in Natanz, Isfahan und Arak mit Kernsprengköpfen (…) zu zerstören.“ – „Die Bush-Regierung und die besonders verrückten neokonservativen Hardliner, die hinter den Kulissen die Strippen ziehen, haben – trotz des Irak-Desasters und trotz des Debakels der Republikaner bei den jüngsten Kongresswahlen – nie ihr Ziel aufgegeben, einen Krieg gegen den Iran heraufzubeschwören. Sie halten die Islamische Republik für das größte Hindernis, um einen Zugriff der USA auf den Nahen und Mittleren Osten sowie dessen Energiereserven vollständig durchzusetzen und den Status Israels, des US-Hauptverbündeten, als Hegemonialmacht in dieser Region zu festigen.“ – „Laut [dem renommierten Enthüllungsjournalisten Daniel] Elsberg seien ´viele hohe Offiziere und Regierungsbeamte überzeugt, dass Präsident Bush vor dem Ende seiner Amtszeit in zwei Jahren einen Regime-Wechsel im Iran anstrebt.´ Er und sein Vizepräsident seien dazu insgeheim nicht weniger entschlossen als seinerzeit zum Angriff auf den Irak.“ (…)
„Gerade, weil sich die Vernunftlogik mit der Machtlogik nicht deckt, muss ein möglicher Iran-Krieg in einen ideologischen Kontext gestellt werden, in dem Ressentiments, Emotionen und tief verwurzelte niedere Beweggründe die menschliche Vernunft beiseite schieben und die Legitimationslücke schließen.
Gesucht wurde daher nach einem aggressiv-hegemonialen Kampfbegriff – gefunden wurde die Formel vom ´Krieg der Demokratie gegen den Islamo-Faschismus´, den Think Tanks in Washington und Tel Aviv als besonders perfide Neuauflage von Huntingtons ´Kampf der Kulturen´ präsentieren und seit einigen Jahren medial in Szene setzen. In Deutschland hat dazu bereits Josef Joffe mit seinem Leitartikel Islamo-Faschismus in der Zeit vom 18. März 2004 die Vorarbeit geleistet. Henryk Broder nahm inzwischen Joffes Vorlage an, auch der Holländer Leon de Winter gehört in den hiesigen Medien zum Kreis der Propagandisten der neuen Kampfparole. Ayaan Hirsi Ali, eine aus Somalia stammende Holländerin, die seit kurzem im US-Think Tank American Enterprise Institute ihr Brot verdient, lässt keine mediale Gelegenheit aus, um das Feindbild ´Islamo-Faschismus´ an die Wand zu malen, den Islam als böse und inhuman darzustellen, ihn für ihr persönliches Leid und die Beschneidung von afrikanischen Frauen auch dort verantwortlich zu machen, wo er als Religion nie Wurzeln geschlagen hat.“ – „Das Ziel des Kampfbegriffs ´Islamo-Faschismus´ liegt auf der Hand: Er suggeriert, der Islam sei nicht demokratie-, sondern faschismus-kompatibel, ergo müssten alle westlichen in ´christlich-jüdischer´ Tradition stehenden Demokratien endlich die Gefahr eines neuen weltumspannenden, eben islamischen Faschismus erkennen, ergo dürften die USA und Israel, die an vorderster Front gegen diese Gefahr ihren präventiven Krieg führen, nicht allein bleiben, sondern verdienten Unterstützung, selbst wenn sie auf Atomwaffen zurückgreifen. Nichts sei daher für die westlichen Staaten wichtiger als einen amerikanisch-israelischen Krieg gegen den Iran – die Speerspitze des ´islamischen Faschismus´ – endlich gutzuheißen.“ – „Ginge es allein nach den Vorstellungen der Hardliner unter den US-Neocons und jener Kreise in Israel um den Halbfaschisten Avigdor Lieberman, den für strategische Fragen inklusive Iran zuständigen Minister im Kabinett Olmert, dann müssten wir uns auf einen schrecklichen Krieg und globalen Kreuzzug, zumindest auf ein neues blutiges Chaos weit über die nahöstliche Region hinaus, einstellen.
Beobachtet man aufmerksam die jüngsten Ereignisse, wird Washingtons Doppelstrategie erkennbar: Zum einen die Dämonisierung, zum anderen die gezielte Provokation des Iran.“ – „Als EU-Ratspräsidentin hatte Kanzlerin Merkel nichts Eiligeres zu tun, als nach Washington zu fahren und Bush wie Cheney gegenüber ´entschlossene Geschlossenheit´ zu beteuern. Augenscheinlich haben weder Merkel noch Steinmeier begriffen, dass sie mit ihrer Rolle im Iran-Konflikt nicht gegen den ´bösen Ahmadinedschad´, sondern gegen ureigene europäische und deutsche Interessen operieren.“

Ahmed Al-Jarallah, Chefredakteur der Arab Times, meinte am 14.01.2007, er rechne mit einem „seegestützten Angriff auf Öl- und Nuklearanlagen“ des Iran , und zwar noch vor April 2007.
„Die jüngsten Stellungnahmen aus den Vereinigten Staaten zeigen, daß die neue Strategie der Bush-Administration für den Irak keinerlei Vorschlag zu einem Kompromiß oder Verhandlungen mit Syrien oder dem Iran umfaßt. Eine verläßliche Quelle meldete, daß Präsident Bush kürzlich ein Treffen mit Vizepräsident Dick Cheney, Verteidigungsminister Robert Gates, Außenministerin Dr. Condoleezza Rice und weiteren Assistenten im Weißen Haus abhielt, wo sie den Angriffsplan gegen den Iran bis ins kleinste Detail erörterten.“
Bei der Terminplanung spiele auch der angekündigte politische Rückzug von Tony Blair ab April eine Rolle. In dem Artikel heißt es unter Bezugnahme auf diese Quelle, die USA hätten schon damit begonnen, ihre Kriegsschiffe in den Golf zu entsenden und der Aufmarsch werde fortgesetzt, bis Washington zum Ende des Monats die erforderliche Stärke erreicht habe. Die US-Truppen im Irak und den anderen Ländern in der Region würden gegen alle iranischen Raketenangriffe durch ein verbessertes ‚Patriot‘-Raketen(abwehr)system geschützt sein. Obwohl US-Verteidigungs- minister Robert Gates und Außenministerin Dr. Condoleezza Rice vorgeschlagen hätten, den Angriff zu verschieben, bestünden Präsident Bush und Vizepräsident Dick Cheney darauf, Teheran aufgrund ihrer kürzlich im Irak gelernten Lektion ohne Verhandlungen anzugreifen.

Der britische Guardian titelte am 15. Januar 2007: „Iran ist das Ziel der militärischen Bewegungen im Golf“. Gemeint waren u.a. die Verlegung eines Bataillons von Patriot-Abwehrraketen und eines weiteren Flugzeugträgerverbands in die Golfregion, aber auch die geplante Aufstockung der US-Truppen im Irak um über 20.000 Soldaten.

Am 16. Januar 2007 teilte der russische Verteidigungsminister Iwanow mit, daß Rußland dem Iran die ersten Flugabwehrsysteme des Typs Tor-M1 geliefert habe. Warum Rußland sich dafür über ein Jahr lang Zeit gelassen hatte – der Kauf wurde bereits im Dezember 2005 vertraglich beschlossen – erläuterte er nicht. Auch die genaue Anzahl ließ er offen. Iwanow kündigte an, man sei bereit dem Iran weitere Verteidigungswaffen zu verkaufen, wenn er dies wünsche.

Der pensionierte Oberst der US Air Force, Sam Gardiner, warnte ebenfalls am 16. Januar 2007 eindringlich vor einem drohenden Krieg gegen den Iran:
Er schreibt, er würde im Vorfeld solch eines Krieges die Stationierung von zusätzlichen Kampfflugzeugen der US Air Force auf Basen im Irak, einige vielleicht in Afghanistan, erwarten. Zudem würden wir wohl zu lesen bekommen, daß einige der neu im Irak ankommenden Armeebrigaden an der Grenze zum Iran stationiert werden. Ihr Auftrag werde der Schutz vor iranischen Bewegungen in den Irak sein. Als einen der letzten Schritte vor einem Schlag würden wir die Verlegung von Tankflugzeugen der US Air Force an ungewöhnliche Orte wie Bulgarien beobachten. Diese würden gebraucht, um die in den USA stationierten B-2-Bomber bei ihren Angriffseinsätzen gegen den Iran aufzutanken. Wenn das geschehe, wären wir nur noch Tage von einem Schlag entfernt.

US-Vizeaußenminister Nicholas Burns behauptete – ohne jeden Beweis – am 21. Januar 2007: „Es gibt keinen Zweifel, daß der Iran nach nuklearen Militärwaffen trachtet; die Stationierung zweier Kampfverbände im Persischen Golf ist Teil unserer Antwort.“ Er fügte hinzu: „Wir sind dazu verpflichtet, der stärkste Sicherheitspartner Israels zu sein.“

Paul Craig Roberts mahnte am 21. Januar 2007 dazu, ein umgehendes Amtsenthebungsverfahren gegen Bush zu erwägen. Selbst wenn Bush ansonsten nicht in der Lage dazu sei, direkt einen Krieg gegen den Iran zu orchestrieren, werde er dies indirekt tun, indem er US-Truppen die schiitischen Milizen angreifen lasse. Befehle dazu habe er bereits erteilt, obwohl diese nicht Teil des Aufstands seien. In der Folge absehbar eskalierender Auseinandersetzungen wäre Bush in der Lage, iranischen Schiiten die Tötung von US-Truppen vorzuwerfen. Aber auch ein Iran in die Schuhe geschobener verdeckter israelischer Angriff auf ein US-Kriegsschiff – ähnlich wie 1967 auf die USS Liberty – sei als Anlaß denkbar. „Bush hat die USA zu einer Kolonie Israels gemacht.“

Prompt wurde am 23. Januar 2007 vom US-Militär vermeldet, irakische und US-Truppen hätten 600 Kämpfer des schiitischen Klerikers Moqtada-al-Sadr und 16 ihrer Führer festgenommen.

Zugleich wurden allerdings am 23. Januar auch Massenproteste und brennende Straßensperren aus Beirut gemeldet, mit der der stark westlich orientierte Regierungschef Siniora von der Opposition unter Führung der Hisbollah zum Rücktritt gezwungen werden soll.

Schließlich vermeldete noch der Jewish News Service am 23. Januar 2007:
„Israel unternimmt derzeit Schritte, um ein Vollmitglied der NATO zu werden, was für Israels Sicherheit im Falle einer Konfrontation mit dem Iran wichtig sein könnte. Auch die NATO-Staaten sind an Israel als Mitglied interessiert. Repräsentanten des Verteidigungsministeriums und des Außenministeriums, geleitet vom nationalen Sicherheitsrat bilden das Komitee, das sich mit dem Entwurf von Richtlinien und Strategien zu einem eventuellen Beitritt Israels auseinandersetzt. Bis Ende Februar soll dies abgeschlossen sein und dann Ministerpräsident Olmert vorgelegt werden. In einem Interview mit einer israelischen Tageszeitung erklärte der ehemalige spanische Ministerpräsident Jose Maria Aznar, dass ´Israel der NATO so schnell wie möglich beitreten müsse´.”

Auch in der israelischen Armee gab es weitreichende Personaländerungen. Am 22. Januar 2007 teilte der israelische Informationsdienst DEBKA mit, wer Nachfolger des zurückgetretenen, umstrittenen Oberkommandierenden Dan Halutz wird, dem Versagen beim 33-tägigen Libanonkrieg im Sommer 2006 vorgeworfen worden war und der unmittelbar vor dem die restliche Welt sehr überraschenden Kriegsausbruch sein Aktiendepot hatte verkaufen lassen. Nämlich Generalmajor der Reserve Gaby Ashkenazi, über den der Vizeverteidigungsminister meinte, seine Mission werde es sein, die Armee darauf vorzubereiten, „die nächste Runde zu gewinnen“, was als indirektes Eingeständnis einer Niederlage gegen die Hisbollah und die Absicht eines neuerlichen Waffengangs zu werten sei.

Die elitären Zirkel innerhalb der USA scheinen sich zumindest selbst nicht völlig einig darin zu sein, welcher Weg im Irak und vor allem auch gegenüber Iran der “richtige” ist.
John D. Rockefeller IV. etwa, der im Januar den Vorsitz über den Geheimdienstausschuß des Senats übernahm, kritisierte am 20.1.2007 in der New York Times deutlich die Haltung der Bush-Regierung gegenüber Iran. Sie erinnere an die Rhetorik vor der Invasion des Irak. Dabei wisse man noch immer zu wenig über innere Dynamiken im Iran und seine Absichten. „Das ganze Konzept, sich gegen Iran zu wenden, ist bizarr.“ Über Bush meinte er: „Ich glaube nicht, daß er die Welt versteht.“ Und: „Ich denke nicht, daß er besonders neugierig in Bezug auf die Welt ist. Ich denke nicht, daß er viel liest, wie er von sich behauptet.“ Rockefeller ergänzte: „Jedes Mal, wenn er etwas gelesen hat, erzählt er es Ihnen, denke ich.“

Doch am Tag zuvor hatte Rawstory über Äußerungen Henry Kissingers berichtet. Er habe Bush´ Schritte im Irak angepriesen. Die Truppenverstärkung um etwa 20.000 amerikanische Soldaten sei eine mutige Entscheidung. Zudem nannte er „Amerika die unverzichtbare Komponente für den Versuch, eine Neue Weltordnung zu errichten“. Am vielsagendsten sei eine Äußerung Kissingers gewesen, wonach die USA im Irak seien, um „das amerikanische Nationalinteresse dahingehend auszudrücken, die iranische Kombination von Imperialismus und fundamentalistischer Ideologie davon abzuhalten, eine Region zu dominieren, von der die Energievorräte der industrialisierten Demokratien abhängen“. Er verriet nicht, woran der iranische “Imperialismus” sich seiner Ansicht nach festmachen läßt.

Apropos Kissinger: In Deutschland völlig unbeachtet blieb eine brisante Meldung des National Catholic Register, bzw. seines Vatikan-Korrespondenten Edward Pentin in der Ausgabe 26.11.-02.12.2006:
„Gemäß der italienischen Zeitung La Stampa hat Papst Benedikt XVI den 83jährigen früheren Berater von Richard Nixon dazu eingeladen, ein politischer Consultant zu sein, und Kissinger hat akzeptiert.“
La Stampa habe das am 4. November berichtet. Die Anfrage sei während einer kürzlichen Privataudienz erfolgt. Kissingers Büro sei nicht in der Lage gewesen, den Sachverhalt zu bestätigen oder zu dementieren.

Und bereits zuvor, am 19. September 2006, hatte die Washington Times („The pope and Kissinger warn the world“) über damals aktuelle Aussagen Kissingers und der höchst umstrittenen Regensburger Papstrede geschrieben. Zunächst mit einem Zitat Kissingers: „Wir wissen jetzt, daß wir entweder dem Imperativ, eine Neue Weltordnung zu errichten, ins Auge sehen oder einer potentiell globalen Katastrophe.“ Dies seien schockierende Worte von diesem verbal so tadellos vorsichtigen Diplomaten. Somit stellte „innerhalb von 24 Stunden der Papst die Frage, ob der Islam inhärent gewalttätig oder unvernünftig sei, während Henry Kissinger vor einem sich möglicherweise ergebenden nuklearen Zusammenprall der Zivilisationen” warnte.

Bei diesem Agieren des Papstes stellt sich generell die Frage, wie bestimmte Strömungen der sogenannten monotheistischen Weltreligionen sich zu dieser Entwicklung stellen.

Schon im Jahre 2002 fand eine Umfrage von Time/CNN heraus, daß 59 Prozent der US-Amerikaner glaubten, daß die Prophezeiungen der Johannesoffenbarung wahr werden würden. Ein knappes Viertel dachte, die Bibel habe die 9/11-Angriffe vorausgesagt.

Am 22. Juni 2006 titelte die Los Angeles Times: „Religiöse ´Endzeit´-Gruppen wollen baldige Apokalypse“. In dem Beitrag hieß es, seit Tausenden von Jahren hätten Propheten das Ende der Welt vorhergesagt. Heute würden vielfältige religiöse Gruppen unter Nutzung modernster Technologie versuchen, ihm entgegenzueilen. Ihr Endspiel sei die Geschwindigkeit der versprochenen Ankunft des Messias. Für einige Christen bedeute dies, die Grundlage für Armageddon zu legen.
Mit diesem Ziel im Kopf hätten sich kürzlich die Pastoren von Mega-Kirchen in Inglewood getroffen, um ihre Strategien aufzupolieren, die globalen Kommunikationsmittel und Flugzeuge für den Tranport von Missionaren zu nutzen. Das Ziel: Jedem Menschen auf der Erde die Botschaft von Jesus bewußt machen, das werde, so glaubten sie, das Ende herbeiführen, vielleicht innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte.
Laut verschiedener Umfragen glauben etwa 40% aller Amerikaner, daß eine Sequenz von Ereignissen, die die Endzeit ankündige, derzeit bereits ablaufe.

Zu Beginn des Jahres 2007 behauptete dann der berühmt-berüchtigte Tele-Evangelist Pat Robertson, Gott habe zu ihm gesprochen. Er sagte für 2007 eine Terrorattacke voraus, durch die die USA die Erfahrung eines Massensterbens durchmachen würden. „Der Herr hat nicht gesagt nuklear. Aber ich glaube, es wird etwas in dieser Art sein.“

Die realen Auswirkungen solch verquerer Ansichten unter zig Millionen US-Amerikanern der christlichen Rechten und der zionistischen Christen sollten keinesfalls unterschätzt werden.

Wie aber sieht es im schiitisch dominierten Iran aus? Hier ist man leider auf westliche Quellen angewiesen, die sich seit Monaten nahezu flächendeckend dabei hervortun, den iranischen Präsidenten in massiv die Situation verschärfender Weise falsch zu zitieren (siehe Iran’s President Did Not Say „Israel must be wiped off the map“ von Arash Norouzi).

Jahanshah Rashidijan vom Webportal Iranian.com, laut eigener Darstellung die größte Online-Gemeinde nordamerikanischer Iraner mit Hunderttausenden Besuchern pro Monat, schrieb im Artikel „Die verborgene Legende – Ahmadinedschad könnte letztendlich die Rolle des verborgenen Imam selbst spielen“ am 5. Februar 2006 dies:
„Eine dieser mythischen Legenden ist bekannt als Mahdi, der gemäß der Sekte der Schiiten verschwunden ist und am Ende der Zeit eine Ära der islamischen Gerechtigkeit auf Erden anführen wird. Die Idee des Mahdi scheint eine Entwicklung in den ersten 2-3 Jahrhunderten des Islam zu sein. Im Falle des schiitischen Mahdi haben viele Gelehrte vorgeschlagen, daß es eine klare Inspiration von der Messias-Figur des Christentums und seiner Ideen von einem Tag des Jüngsten Gerichts in den Händen eines religiösen Retters gibt.
Was den verborgenen Imam angeht, scheint es, er wird nicht so verborgen sein, wie er sein könnte. Der neue Präsident der Islamischen Republik Iran [Ahmadinedschad] glaubt, daß er dazu auserwählt ist, den Weg der Wiederkehr des Imams in zwei Jahren zu bereiten [gemeint ist wohl 2007].”

Bei Wikipedia liest man: „Der Philosoph Ayatollah Muhammad Taqi Mesbah Yazdi ist Leiter des Imam-Khomeini-Institus, Zentrum für islamische Bildung und wissenschaftliche Studien in Qom. Ahmadinedschad hat 17 Millionen Dollar für die Ausgestaltung der Jamkaran-Moschee ausgegeben, die als Hort dieser Gruppierung dient. Die Organisation vertritt wie Ahmadinedschad die Ansicht, dass Mahdi, der 12. Imam, im Jahr 2007 unserer Zeitrechnung wiederkehren und das Ende der Welt bzw. den Sieg der Muslime auf der ganzen Welt verkünden wird.“ (auch hier nennt Wikipedia das Jahr 2007).

Ein Gastkommentar „Wegbereiter des 12. Imam“ von Kenneth Timmermann in der Welt vom 21. Januar 2006 legt ebenfalls nahe, daß das Jahr 2007 gemeint ist:
„Als der iranische Präsident Ahmadi-Nedschad im September vor der Uno in New York sprach, fühlte er sich plötzlich von Licht umgeben. Es sei nicht das Bühnenlicht gewesen, sondern Licht aus dem Himmel. Von dieser Jenseitserfahrung berichtete er bei einem auf Video aufgezeichneten Treffen mit einem prominenten Ayatollah in Teheran. Eine Abschrift seiner Kommentare und Teile des Videos landeten auf einer regimetreuen Web-Seite, baztab.com. Laut Abschrift sagte Ahmadi-Nedschad: ´Ich fühlte, daß die Atmosphäre sich plötzlich veränderte und die Führer 27 bis 28 Minuten lang wie gebannt waren … Ihre Augen und Ohren waren offen für die Botschaft der Islamischen Republik´.”

Rashidijan bescheinigt bzw. unterstellt dem iranischen Präsidenten Anstrengungen, sich einen wichtigen Anstrich zu geben und sich selbst als Reinkarnation eines legendären Helden einer religiösen Fiktion zu präsentieren. Wenn der versprochene Imam nicht körperlich wiederkehre, wolle er womöglich selbst diese Rolle spielen. Was er brauche, sei ein vorbereitender Plan und eine Manipulation der Zeichen, die die Wiederkehr des Imam ankündigen. Diese seien:

  • Die Leute würden für ihre Akte des Ungehorsams getadelt durch den Himmel bedeckende Röte und ein Feuer, das am Himmel erscheinen war.
    [Hinweis: Im Januar war zunächst auf der nördlichen, dann der südlichen Hemisphäre, der hellste Komet (C/2006 P1, McNaught) seit mehreren Jahrzehnten selbst bei Tageslicht zu sehen]  
  • Es werde Bagdad und Kufa [ebenfalls im Irak liegend!] verschlucken. Das Blut der Leute werde ihre zerstörten Häuser bedecken. Der Tod wird inmitten ihrer Leute auftreten und Furcht werde über das Volk des Irak kommen, vor der sie keine Pause hätten.
  • Es werde einen Aufstand durch den Sufyani geben, einen Nachfolger von Abu Sufyan, der ein Feind Mohammeds war, zusammen mit seinem Sohn Muawiya und dessen Sohn Yazid. Er beginnt in Palästina und Jordanien und seine Schreckensherrschaft werde sich von Irak bis Ägypten erstrecken.
  • Ein lauter Ruf vom Himmel soll dann die Wiederkehr des verborgenen Imam ankündigen.

Umgekehrt hoffen einige jüdische Gruppen in Jerusalem den Weg für ihren eigenen Messias dadurch zu bereiten, daß sie einen Tempel an der Stelle wieder aufbauen, an der jetzt einer der heiligsten Schreine des Islam steht.
Überlegen wir einmal, welches Datum im Umfeld dieser rasanten politischen Verschärfungen, eingebettet in diverse religiös-apokalyptische Verblendungen, für einen baldigen Angriff auf den Iran in Frage kommen könnte.

In der Vergangenheit war häufig zu hören, Luftangriffe in Neumondnächten würden von den angreifenden Militärs bevorzugt. Beim ersten Krieg der US-geführten Koalition gegen den Irak war dies in der Tat der Fall.
Er begann mit Luftangriffen am 16. Januar 1991 um 24 Uhr New Yorker Zeit. Neumond war am 16. Januar 1991.

Doch vor acht Jahren und erst recht vor vier Jahren war dies nicht so.
So wurde der NATO-Krieg gegen Jugoslawien am 24. März 1999 begonnen, Neumond war bereits am 17. März 1999 gewesen.
Der Krieg gegen den Irak wurde am 20. März 2003 begonnen, Neumond war am 3. März 2003 gewesen, und Vollmond sogar erst zwei Tage vor Beginn der Angriffe, am 18. März 2003.

Eine andere, merkwürdig erscheinende zeitliche Koinzidenz war bei den beiden Kriegen gegen den Irak jedoch gegeben: Der erste Irak-Krieg endete nämlich – für viele überraschend plötzlich – am 28. Februar 1991, und just an diesem Tag begann das jüdische Purim-Fest.

Am 28. Februar 1991 erkannte Hussein alle UNO-Resolutionen an, der US-Präsident (Bush senior) sowie die alliierten Länder erklärten die Kampfhandlungen für beendet. Seymour Hersh berichtete später im New Yorker, daß es dennoch noch bis zum 2. März zu brutalen Massakern von Leuten des Generals McCaffrey kam. Von „Truthahnschießen” auf wehrlose, abziehende, irakische Soldaten, aber auch Zivilisten war die Rede. Der General wurde dafür nie belangt, machte zuerst noch innerhalb des US-Militärs Karriere, und war dann unter Clinton „Drug Tsar“ (Director of the Office of National Drug Control Policy).

Über Purim liest man bei Wikipedia: „Purim ist ein Fest, das an die Errettung des jüdischen Volkes aus drohender Gefahr in der persischen Diaspora erinnert.” – „Dies beruht auf dem Befehl Gottes, den Namen Amaleks zu löschen, nachdem Amalek Israel auf dem Weg zum versprochenen Land behindert hat. Sein Name wurde zum Symbol der Judenfeindschaft für alle Zeiten.” – „Esther, die Königin, habe sich aber beim König für die Rettung der Juden eingesetzt, Haman sei hingerichtet und 75.000 Judengegner auf grausame Weise umgebracht worden, wie es eigentlich für die Juden vorgesehen war.”

Der zweite Krieg der USA (und weniger anderer Staaten, der sogenannten Koalition der Willigen) gegen den Irak wurde also am 20. März 2003 begonnen. Das Purim-Fest begann am 18. März 2003. Unmittelbar vor Beginn der Feierlichkeiten hatte George W. Bush am Vorabend eine TV-Ansprache gehalten, in der er Saddam Hussein ultimativ zur Kapitulation/Abdankung binnen 48 Stunden aufforderte, die irakische Bevölkerung würde befreit werden.

Mark Jonathan von der Jewish Week schrieb am 14. März 2003 im Artikel „Apocalypse Now? Messianisten fragen sich, ob dieser Krieg der Große ist“:
„Daß der erste Golfkrieg an Purim endete (28. Feb. 1991) bewirkte, daß die ganze Sache wie eine mystische Maskerade erschien, ein Kinderspiel, mit Amerikanern und Israelis so unversehrt wie Esther. Und jetzt soll einer der Stichtage für den Irak der 17. März sein, an dem ausgerechnet Purim ist.”

Das Northern California Jewish Bulletin schrieb am 21. März 2003: „Viele sahen jedoch eine natürliche Verbindung zwischen Saddams Tyrannei und der Purim-Geschichte, und bezeichneten den irakischen Diktator als heutigen Haman.”

Unbedingt erwähnt werden muß in diesem Zusammenhang der letzte Anführer der Chabad-Lubavitcher Juden, Rabbi Schneerson.

Yossi Klein Halevi schrieb am 14. Februar 2001 im Artikel „Summer of the Messiah – Across the globe, tens of thousands are actively preparing for redemption“ dies:
„Unter Schneersons Führung wurde Chabad – der Name ist ein Akronym der kabbalistischen Begriffe für Weisheit, Wissen und Verstehen – die erfolgreichste chassidische Sekte der Geschichte, und sie könnte gut die mächtigste orthodoxe Bewegung heutzutage sein. Etwa 1.700 Chabad-Zentren wurden in aller Welt eröffnet, viele von ihnen auf einem Universitätscampus.” (…)
„Chabad glaubt, es sei die überlegenste Form des Judaismus”,  sagt Rabbi Allan Nadler (…), ein Experte des Chassidismus. ´Chabadniks erscheinen anderen Juden gegenüber als freundlich, aber in Wirklichkeit haben sie keinen Respekt für jede Form des Judaismus außerhalb ihrer engen Definition´.” (…)
„Damals, in den Wochen vor dem Golfkrieg, machte Schneerson eine Reihe von Ankündigungen, von denen seine Anhänger jetzt sagen, sie wären prophetisch gewesen: daß Israel göttlich beschützt werden würde und der ´sicherste Platz auf der Welt´ sein würde, daß Israelis im Falle eines Angriffs keine Gasmasken tragen müßten und daß der Krieg gegen den Irak am Festtag Purim enden würde.” (…)
„Seit damals bestand Schneerson darauf, daß die messianische Enthüllung so unmittelbar bevorstünde, daß er nicht verstehen könne, warum sie sich noch nicht ereignet habe.”

Schneerson starb 1994, posthum wurde ihm im November 1994 als erstem religiösen Führer überhaupt die Goldmedaille des US-Kongresses vergeben. Diese Ehre wurde (erst) im Jahr 2000 dann auch Papst Johannes Paul II zuteil.

Alexander Cockburn von Counterpunch schilderte im Artikel „Ominous Signs“ vom 24. März 2003 dies:
„Als eine intellektuelle Inspiration: Goldstein [er erschoß viele Araber, siehe weiter unten] war ein Anhänger des charismatischen (jetzt toten) Brooklyner Lubavitcher Rebbe, Menachem Mendel Schneerson, und seiner Chabad-Bewegung. Der späte Israel Shahak zitiert den Rebbe über lange Strecken bezüglich des Effekts seiner rassistischen Behauptungen über die genetische Minderwertigkeit aller Nichtjuden.“

In einem Blogspot von JewsAgainstZionism schrieben Israel Shahak und Norton Mezvinksy Ende 2005 im Beitrag „Jüdischer Fundamentalismus in Israel“ unter anderem:
„Die Geschichte des Massakers, das Baruch Goldstein in der ´Grotte des Patriarchen´ in Hebron am 25. Februar 1994 beging, ist gut bekannt. Goldstein betrat den muslimischen Gebetssaal und schoß den Betenden zumeist in ihre Rücken, tötete 29, inklusive Kindern, und verwundete viele weitere.“
„Verglichen mit der gigantischen Größenordnung der Massenmörder von Auschwitz war Goldstein sicherlich ein geringfügiger Mörder. Seine aufgezeichneten Stellungnahmen und jene seiner Kameraden beweisen jedoch, daß sie absolut gewillt waren, mindestens zwei Millionen Palästinenser im geeigneten Moment auszulöschen.“
„Das Massaker ereignete sich an Purim, dem Fest, während dem religiöse Juden fröhlich sind und manchmal alkoholische Getränke bis zum Punkt von Trunkenheit trinken.”
Die Autoren gehen der Frage nach, ob dieser Tag für das Goldstein-Massaker zufällig gewesen sein könnte. Dazu verweisen sie auf den Gelehrten Rami Rosen, der am 15. November 1996 im Haaretz-Magazin einen Artikel mit dem Titel ´History of a Denial´ verfaßt hätte, in dem das historische Faktum zahlreicher an Purim begangener Gewaltakte über 1.500 Jahre hinweg untersucht wurde.

Schneerson zu Ehren wurde der ´Education and Sharing day´ vom Kongreß etabliert, an dem alljährlich am jüdischen Geburtstag Schneersons der jeweils amtierende US-Präsident höchst offiziell ihn würdigt (hier z.B. am 24. März 2002).

Einige seiner Anhänger betrachteten sogar Rabbi Menachem Mendek Schneerson selbst als den lange erwarteten Moshiach (Messiah). Schneerson besuchte selbst nie den Staat Israel. Neben vielen anderen besuchten ihn jedoch die Premierminister Begin, Scharon und Netanjahu und suchten seinen Rat. Er war vehement gegen jeglichen Rückzug der israelischen Armee aus den besetzten Gebieten und lehnte jegliche Zugeständnisse an die Araber ab.

Am 31. März 2003 erschien der Artikel “Saddam, Bush und der Rebbe – Die Kabbalah von Basra“ von Rabbi Yosef Y. Jacobson. Dieser berichtet darin, wie 12 Jahre zuvor Schneerson, der Rebbe, im Vorfeld des Golfkriegs u.a. erläuterte, unter „Führer Persiens“ könne man in der Moderne den Führer des Irak, also Saddam Hussein, verstehen, und unter „Aram“ die USA, bei denen ein „arabischer König“, Kuwait, um Hilfe ersuche.
Gemäß vieler talmudischer Quellen sei die von Isaiah in seiner Prophezeiung diskutierte Stadt in Babylonien Basra.
Am 2. März 1991, also nach dem formalen Waffenstillstand, als es dennoch zum höchst blutigen Massaker von Rumaila mit vielen Tausend getöteten Irakern bei Null amerikanischen Verlusten kam, sagte Rabbi Schneerson höchst Seltsames. In der gleichen Nacht noch erhielt Rabbi Jacobson, der damals dessen öffentliche Reden transkribierte, einen Anruf von Rabbi Laibel Groner, dem Sekretär des Rebbe. Er instruierte ihn im Auftrag des Rebbe, eine Redepassage von diesem Sabbath, dem 16. Tag von Adar 5751 (2. März 1991), die den US-Krieg gegen den Irak betraf, nicht zu veröffentlichen. „Diese Worte werden auf eine zukünftige Zeit anwendbar sein.”
Die Passage enthielt ein herzerfülltes Gebet dafür, „daß die amerikanischen Truppen mit ihrer Mission in Basra erfolgreich sein werden.“ Zwei Tage nach dem verkündeten Ende der Kriegshandlungen wohlgemerkt, das er selbst für Purim angekündigt hatte.
Rabbi Jacobson fragte sich, was das sollte, und 12 Jahre später erhält er die Antwort.
Auf den Tag genau wieder am 16. Tag von Adar, im Jahr 5763 (bzw. am 20. März 2003) erklärten die USA (und einige Allierte) Saddam Husseins Irak den Krieg und standen am Abend des gleichen Tages in den Vororten von Basra.
Und nur ca. 48 Stunden zuvor erklärte am Vorabend von Purim George W. Bush u.a.: „Der Tyrann wird bald gegangen sein. Der Tag Eurer Befreiung ist nahe.“

Einen besonders erschreckenden Text („This War is for Us“) verfaßte Ariel Natan Pasko (ein unabhängiger Analyst und Consultant mit Master’s Degree in Internationalen Beziehungen und Politikanalyse, dessen Artikel regelmäßig in zahlreichen Nachrichten/Kommentaren und Denkfabrik-Webseiten sowie in Zeitungen erscheinen) am 26. März 2003 bei IsraelNationalNews.Com:
„Natürlich ist dieser Krieg gegen den Irak und Saddam Hussein für uns.“ – „Wir wußten jedoch schon, daß dieser Krieg für uns – d.h. die Juden und Israel – ist. Die Chazal – unsere Weisen – haben über die Zeitalter hinweg die Torah erklärt und erzählten uns, daß alles, was in der Welt geschieht, zum Wohle des jüdischen Volkes ist.
Einfach in anderer Weise ausgedrückt, wenn die ganze Welt eine Bühne ist, dann sind die Juden – und speziell jene im Lande Israel – die führenden Schauspieler auf der Bühne der Geschichte, und die Goyim – die Nationen, d.h. die Nichtjuden – haben unterstützende Rollen, während die Übeltäter Requisiten und Hintergrundszenerie darstellen.
Wie unsere Tradition feststellt, schuf G..t – der große Dramatiker – die Welt dem jüdischen Volk zuliebe, und es ist unsere Verantwortlichkeit, die Torah in ihr zu implementieren – absolute Moral und die Blaupause der Schöpfung.
Halten Sie inne und denken Sie einen Moment nach: der letzte Golfkrieg im Jahr 1991 endete erev – gerade vor – Purim. Dieser Golfkrieg [von 2003] begann motzei – gerade nach – Shushan Purim. Erfassen Sie das Bild? Dazwischen hatten ´die Juden Licht, und Fröhlichkeit, und Freude, und Ehre´ (Buch Esther 8:16)
Lesen Sie die Purim-Geschichte in Megilat-Esther erneut, es ist eine Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Geschichte auf nationaler Ebene. Haman, der prototypische Antisemit, plant Massenmord an den Juden und am Ende bezahlt er mit seinem Leben, dem Leben seiner zehn Söhne – alle gehängt – und die Juden töten 75.800  Mitglieder der antisemitischen, d.h. Nazi-Partei jener Zeit.
Das ist nicht so verschieden von den Nürnberger Prozessen nach dem Zweiten Weltkrieg, als 23 Nazi-Kriegsverbrecher abgeurteilt wurden. Über ursprünglich 11 sollte im Falle eines Schuldspruchs die Todesstrafe verhängt werden. Jeder in jenen Tagen dachte, daß sie erschossen würden – wie es bei militärischen Exekutionen üblich ist – oder auf den elektrischen Stuhl kämen – wie es in den Vereinigten Staaten üblich war. Aber als die Richter den Schuldspruch verkündeten, sagten sie auch, daß Hängen die Art der Exekution sein würde.
Zwei Stunden vor der Exekution fanden sie Hermann Göring tot in seiner Zelle. Er hatte Selbstmord begangen. Das ließ nur 10 Nazis für die Exekution übrig.
Es steckt mehr hinter dieser Geschichte als dem Auge auffällt. In Megilat Esther (9:7-9), wo die Exekution von Hamans zehn Söhnen beschrieben wird, sind ihre Namen in einer vertikalen Spalte aufgelistet. Wenn Sie das Hebräische aufmerksam betrachten, werden sie extra-kleine Buchstaben in dreien von diesen Namen bemerken.
Der erste Name, Parshandata, hat ein kleines tav. Der siebte Name, Parmashta, hat ein kleines shin. Der zehnte Name, Vayzata, hat ein kleines zayn. Hebräische Buchstaben werden auch als Zahlen verwendet, und auch für ein Datum im jüdischen Kalender. Tav, shin, zayn bedeuten numerisch 707, was mit dem Jahr 5707 korrespondiert, welches mit Rosh HaShanah, dem jüdischen Neujahr, am 25. September 1946 begann.
Am 16. Oktober 1946 werden, wie sich anhand der Namen von Hamans zehn Söhnen abzeichnete, zehn Naziführer als Kriegsverbrecher gehängt. Und wenn Sie das [noch] nicht beeindruckt: Aus dem Nichts, mit einem Seil um den Hals, schrie Julius Streicher, Herausgeber der Nazi-Propaganda-Zeitung Der Stürmer, mit flammendem Haß in seinen Augen, gerade als sich die Falltür öffnete, heraus: ´Purimfest 1946!´ Das wurde in der internationalen Tagespresse berichtet. (…)
Große Dinge sind im Kommen, für das jüdische Volk, für den Staat Israel, für Amerika, für die westliche demokratische Welt, und für all jene, die wie sie sein wollen. Und warum sollten wir uns dafür entschuldigen?”

Hoffen wir, daß solche Denkmuster nur die krasse Ausnahme sind, und nicht die internationale Politik bis hin zu Nuklearkriegen gegen Länder, die sich nicht solchen Vorgaben unterwerfen, bestimmen.

Am 23. Dezember 2006 wurden per einstimmigem UN-Sicherheitsratsbeschluß, also erschreckenderweise auch mit den Stimmen Rußlands und Chinas, Sanktionen gegen den Iran beschlossen. Zudem solle Iran binnen 60 Tagen sämtliche Aktivitäten wie nukleare Forschung und Urananreicherung einstellen. Dies bezieht sich ausdrücklich auf rein zivile Tätigkeiten und geschah, obwohl der Iran mit diesen Tätigkeiten nicht gegen den Atomwaffensperrvertrag verstößt. Da dies also die originären Rechte des souveränen Staates Iran in Abrede stellt, ist dieser Beschluß des Sicherheitsrats schlicht eine unverschämte Anmaßung und kann nur als unrechtmäßig und kriegsvorbereitend bezeichnet werden. Im Gegensatz zum Iran hat Israel nicht nur nie den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet, sondern sein Premier Olmert hat bei seinem Besuch bei Kanzlerin Merkel, die er als gute Freundin Israels bezeichnete, indirekt und dennoch öffentlich den Atomwaffenbesitz Israels kundgetan.

Am 23. Februar 2007 läuft die gesetzte 60-Tage-Frist aus. Der nächste Neumond wäre erst am 19. März 2007. Am 4. März 2007 ist Vollmond und wird das Purim-Fest 2007 gefeiert (Hinweis: die meisten jüdischen Feste beziehen sich auf einen bestimmten Punkt des Mondzyklus, meistens auf Vollmond).
An und um dieses Datum droht womöglich allerhöchste Kriegsgefahr.
Die Lage im Mittleren Osten ist extrem angespannt und sehr ernst zu nehmen. Jeder sollte das in seinen Möglichkeiten Stehende versuchen, diese drohende Katastrophe für die gesamte Menschheit zu verhindern.

P.S. (vom 09.02.2007): Obiger Artikel stammt vom 24. Januar. Seitdem hat ein hochrangiger russischer Offizier, General a.D. Leonid Iwaschow, geäußert, der Iran müsse sich darauf vorbereiten, nuklear angegriffen zu werden. Die USA wollten Atomwaffen gegen den Iran einsetzen und eine inszenierte „Provokation“ dazu nutzen, die Opposition des Kongresses zu überwinden, die wohl das einzige Hindernis sei. Sehr ähnlich äußerte sich auch der frühere Sicherheitsberater unter Präsident Carter, Zbigniew Brzezinski, bei einer Senatsanhörung am 1. Februar. Ex-NATO-Oberbefehlshaber Wesley Clark sagte dem STERN (08.02.2007): „Ich fürchte, es wird zu einer militärischen Konfrontation mit dem Iran kommen. Mit katastrophalen Folgen.“
Und in Jerusalem gab es massive Unruhen wegen höchst umstrittener Tempelberg-Grabungsarbeiten.

Von rbk