Artikel vom Saker, im Original vom 16.05.2019 hier, übersetzt von rbk
(zuletzt geändert 19.05.19)

Letzte Woche konnte man schon erwarten, daß eine
Hypermacht wegen ihrer peinlichen Niederlage nicht nur auf Venezuela, welches erfolgreich Onkel Schmuels Putschplänen widerstandanklagend mit dem Finger zeigen würde, sondern auch auf eine Liste anderer Länder, einschließlich Kuba, Rußland, China und Iran. Das ist ziemlich erbärmlich und grenzt offen gesagt ans Komisch-Lächerliche.

Onkel Schmuel schätzte es erkennbar nicht, zum Gespött des Planeten zu werden.

Und wie es Onkel Schmuel immer macht, beschloß er, ein bißchen die Muskeln spielen zu lassen und der Welt zu zeigen, „wer der Boss ist“, indem er…

die venezolanische Botschaft in Washington (D.C.) blockierte.

Aber selbst das war zu viel für die MAGA-Administration [„Make America Great Again“; rbk], deshalb haben sie dies auch bestritten (wie lahm ist das denn?).

Was US-Aktivisten nicht daran hinderte, die Botschaft zu betreten (legal, sie wurden eingeladen und bestätigten das alles).

Jetzt will der US-Geheimdienst die Menschen im Gebäude räumen.

Soviel zur geliebten „plausiblen Verleugnung“ der CIA, die sich jetzt in „komische Verleugnung“ verwandelt hat.

Wenn Sie denken, daß das alles unglaublich amateurhaft und dumm klingt, liegen Sie zu 100% richtig.

In den wunderbaren Worten von Sergej Lawrow haben die US-Diplomaten „den Geschmack für Diplomatie verloren“.

Aber das war noch nicht alles.

In einem Akt unglaublichen Mutes haben die USA (natürlich von den Israelis!) erfahren, daß die Iraner „irgendwo“ angreifen würden, und Onkel Schmuel hat zwei Flugzeugträger-Kampfverbände in den Nahen Osten geschickt. In einer „gewagten“ Operation schickte die brillante US Air Force B-52-Bomber über den Persischen Golf, um „eine Nachricht“ an die „Mollahs“ zu senden: F*ckt nicht mit uns, sonst …

Die „Mollahs“ waren anscheinend unbeeindruckt, da sie lediglich erklärten, „die US-Flugzeugträger seien keine Bedrohung, lediglich ein Ziel.“

Die AngloZionisten haben anscheinend auch eine Operation unter falscher Flagge durchgeführt, um einen Vorwand zu erhalten, den Iran anzugreifen, aber bisher scheint dies in der Region ziemlich geringen Anklang gefunden zu haben (bisher – dies könnte sich ändern).

Lassen Sie uns nun diese „Kindergartenebene“ verlassen und versuchen, aus diesem Unsinn einen Sinn herauszufiltern.

Erstens: Während die Amerikaner Verachtung über die Iraner gießen, sie Lumpen, Terroristen, Mollahs, Sandnigger nennen oder sie mit Irakern verwechseln können, oder sogar denken, daß Iraner Araber sind (wie anscheinend auch die Türken, zumindest gemäß dem allgemeinen US-amerikanischen Standard der Ignoranz), ist die Wahrheit vielmehr die, daß die Iraner Weltklasse- und höchst anspruchsvolle Spieler sind, insbesondere ihre hervorragenden Geheimdienstanalysten. Sie verstehen voll und ganz, daß eine B-52 irgendwo in der Nähe des iranischen Luftraums eine sitzende Ente ist, und daß die Amerikaner, wenn sie den Iran angreifen wollten, ihre Flugzeugträger weit von möglichen iranischen Angriffen wegziehen würden. Wie die B-52 verfügen sie über Langstrecken-Marschflugkörper und müssen nicht in die Nähe des Iran gelangen, um ihre Nutzlast abzuliefern.

Tatsächlich denke ich, daß der geeignete Weg, um die Iraner wirklich davon zu überzeugen, daß Onkel Schmuel es Ernst meint, darin bestünde, zügig ausnahmslos alle US-Schiffe aus dem Persischen Golf zu entfernen, die B-52-Bomber in Diego Garcia zu stationieren und die Flugzeugträger so weit entfernt wie möglich zu positionieren und dabei dennoch einen Raketen-/Bombenangriff auf iranische Ziele unterstützen zu können.

Und Sie können darauf wetten, daß die Iraner genau beobachten, welche CENTCOM-Flugzeuge eingesetzt werden und wo.

Um den Iran anzugreifen, müßten die USA eine hinreichende Konzentration von Kräften und Unterstützungselementen erreichen, die sämtlich von den Iranern verfolgt werden können.

Ich vermute, daß die Iraner bereits eine vollständige Liste aller CENTCOM-Offiziere bis hinunter zum Oberstniveau (und möglicherweise sogar noch niedriger bis zu Piloten) haben und bereits genau wissen, welche einzelnen Flugzeuge der US Air Force und Navy bereitstehen, um loszuschlagen.

Man könnte beiseite wischend glauben, dies zu erreichen sei schwierig, aber dem ist in Wirklichkeit nicht so. Ich habe es persönlich gesehen.

Zweitens: Die Amerikaner wissen, daß die Iraner das wissen (na ja, vielleicht nicht Herr MAGA, aber die Leute bei der DIA [Defense Intelligence Agency; Verteidigungsnachrichtendienst; rbk], ONI [Office of Naval Intelligence; Marinegeheimdienst; rbk], NSA usw. wissen das). All das Säbelrasseln soll also zeigen, daß Herr MAGA Tonnen von Haaren auf der Brust hat, alles für den internen US-Verbrauch. Die Iraner ihrerseits haben bereits alle nur erdenklichen Bedrohungen durch die USA gehört, sie wurden viele Male sowohl von den USA als auch von Israel (direkt oder durch Stellvertreter) attackiert und bereiten sich seit den glorreichen Tagen der Operation Eagle Claw [dramatisch fehlgeschlagene Operation vom 24.04.1980 mit dem Ziel, 53 im Zuge der Geiselnahme von Teheran in der US-Botschaft und im Außenministerium des Iran festgehaltene Geiseln zu befreien; rbk] auf einen Angriff der USA vor: Sie sind soweit sie nur können darauf vorbereitet, dessen können Sie sich gewiß sein. Schließlich überzeugte der terroristische Anschlag der US Navy auf ein ziviles iranisches Passagierflugzeug [der Saker spielt an auf den von der USS Vincennes abgeschossenen Iran Air-Flug 655 vom 03.07.1988; rbk] die Iraner zweifellos davon, daß es den Führern des AngloZionistischen Imperiums selbst am grundlegendsten Anstand ermangelt, geschweige denn an Ehre. Ganz abgesehen davon, daß der Irak den Iran mit Chemikalien bekämpfte, die unterstützend von verschiedenen US- und EU-Unternehmen (mit dem vollen Segen ihrer Regierungen) bereitgestellt worden waren. Nein – die Iraner machen sich wirklich keine Illusionen darüber, wozu der Shaytân-e Bozorg [der Große Satan, die USA; rbk] in seiner Wut fähig ist.

Drittens: Das „Angreifen von Botschaften“ ist ein eklatantes Eingeständnis terminaler Schwäche. Dies galt schon für die Beschlagnahme russischer Konsulargebäude und es gilt nun für die venezolanische Botschaft. In der realen (Supra-Kindergarten-) Welt, in der Land A Streß mit Land B hat, läßt es seine Frustration nicht gegenüber dessen Botschaft aus. Solche Aktionen sind nicht nur das Eingeständnis von Schwäche, sondern auch ein Zeichen für fundamentalen Mangel an Zivilisation.  

[Randnotiz: Dieses Thema ist für das Verständnis der Vereinigten Staaten von Amerika von entscheidender Bedeutung. Die USA sind ein extrem entwickeltes Land, aber kein zivilisiertes. Oscar Wilde (und George Clemanceau) hatten Recht: „Amerika ist das einzige Land, das von der Barbarei in die Dekadenz ohne dazwischenliegende Zivilisation übergegangen ist“. Überall in den USA gibt es hierfür Anzeichen: vom feudalen Arbeitsrecht über das Fehlen einer allgemeinen Gesundheitsversorgung bis zu absolut lächerlichen obligatorischen strafrechtlichen Verurteilungen (das sowjetische Strafgesetzbuch unter Stalin war VIEL vernünftiger und zivilisierter als die gegenwärtigen US-Gesetze!), zur Todesstrafe, zur sozial akzeptierten Folter in GITMO [Guantanamo; rbk] und anderswo, zu rassischen Spannungen, zum widerlichen „Essen“, welches die typische „SAD“ [Standard American Diet, traurigerweise u.a viel rotes Fleisch, zuckerhaltige Getränke usw. enthaltend; rbk] Diät darstellt, zum völlig barbarischen „Krieg gegen Drogen“, zum Weltrekord an Inhaftierungen, zur immensen Epidemie von sexuellen Übergriffen und Vergewaltigungen (1/5 aller Frauen in den USA!), zu Homosexualität als „normale und positive Variante menschlicher Sexualität“ oder zu den 98 Prozent der Männer, die angaben, in den letzten sechs Monaten Internet-Pornos benutzt zu haben – Sie können diese Liste bis zur Erschöpfung fortführen. Mißverstehen Sie mich bitte nicht – es gibt so viele nette, intelligente, anständige, ehrenwerte, gebildete, mitfühlende Menschen in den USA wie nirgendwo sonst. Hier geht es nicht um die Menschen, die in den USA leben, sondern um die Art von Gesellschaft, in der diese Menschen leben. Tatsächlich vertrete ich sogar die Binsenweisheit, daß US-Amerikaner selbst die ersten Opfer des Mangels an Zivilisation ihrer eigenen Gesellschaft sind! Schließlich ist ein Mangel an Zivilisation nicht immer eine schlechte Sache, und manchmal kann dies eine Gesellschaft auch viel dynamischer, flexibler und innovativer machen. Aber ja, meistens ist es sch**ße…]         

Übrigens sind die USA kaum einzigartig darin, degenerierte Schwachsinnige in der Machtspitze gehabt zu haben. Weiß noch jemand, wie Tschernenko aussah, als er Generalsekretär der KPdSU wurde? Was ist mit Leuten wie Jean-Bédel Bokassa oder Mikhail Saakashvili (letzterer Fall ist besonders beunruhigend, da er sich in einem Land mit einer wahrhaft alten und äußerst reichen Kultur ereignete!)? Und während wir Leute wie George Bush Senior oder James Baker nicht ausstehen können, waren dies doch hervorragend ausgebildete und äußerst intelligente Menschen. Vergleichen Sie sie nur mit solch psychopathischen Ignoranten wie Pompeo, Bolton oder Trump selbst!

Dieser jüngste US-amerikanische „Angriff“ auf Venezuela ist somit ein wirklich aufschlußreiches Symptom für den massiven Kollaps der US-Macht sowie für den moralischen und intellektuellen Bankrott und die mangelnde Zivilisation der neokonservativen herrschenden Eliten.

Die große Frage ist offensichtlich: Werden sie als nächstes Venezuela oder den Iran angreifen?

Im allerersten Artikel, den ich jemals für meinen Blog geschrieben habe, sagte ich lange zurückliegend bereits im Jahr 2007 voraus, daß die USA den Iran angreifen würden. Ich glaube immer noch, daß die Israelis niemals aufhören werden zu versuchen, die USA dazu zu bringen, ihre schmutzige Arbeit für sie zu erledigen (und die Goyim den Preis zahlen zu lassen!). Wessen ich mir nicht sicher bin, ist, ob die Israelis wirklich die Macht haben werden, die USA in einen solchen selbstmörderischen Krieg zu treiben (denken Sie daran, auch wenn der Iran nicht gegen die USA „gewinnen“ kann, so können die USA doch auch nicht gegen den Iran „gewinnen“ – und somit wird der Iran einfach gewinnen, indem er überlebt und nicht nachgibt – und das erstere wird er, das zweitere – nachgeben – wird er hingegen nicht). Die gute Nachricht ist, daß sich die Macht der USA zumindest seit Clinton und seiner Bande im steilen (und sich beschleunigenden!) Niedergang befindet. Ich möchte sogar hinzufügen, daß die letzten beiden Idioten (Obama und Trump) der Macht der USA mehr Schaden zugefügt haben als alle ihre Vorgänger zusammen. Die schlechte Nachricht ist, daß der kollektive IQ der US-Führer noch schneller gefallen ist als die US-Macht. Wir können hoffen, daß der erste Wert lange vor dem zweiten auf Null fällt, aber es gibt keine Garantie.

Es weiß wahrlich niemand, ob die USA als nächstes den Iran und/oder Venezuela angreifen werden oder nicht. Die Neocons wollen das sicher, aber ob sie es dieses Mal schaffen oder nicht, hängt von so vielen Variablen ab, daß selbst die Leute im Weißen Haus und im Pentagon wahrscheinlich nicht wirklich wissen, was als nächstes passieren wird.

Sicher ist hingegen, daß der weltweite Ruf der USA weitgehend auf der Strecke geblieben ist. Die Tatsache, daß den meisten Leuten in den USA nie davon erzählt wird, macht das nicht weniger real. Das Obama-Trump-Zweckgemeinschaftsteam hat dem Ruf der USA wirklich irreparablen Schaden zugefügt (in beiden Fällen, weil sie von den Neocons hoffnungslos infiziert und korrumpiert wurden). Die derzeitigen US-Führer scheinen zu verstehen, daß sie zumindest in gewissem Maße auf „einfache“ Ziele wie Redefreiheit (im Internet und anderswo), Assange, die venezolanische Botschaft usw. losgehen. Die wahre Gefahr geht von einem von zwei Faktoren aus:

1. Die Neocons fühlen sich dadurch gedemütigt, daß all ihre Drohungen nur auf Gleichgültigkeit, Ekel oder Lachen stoßen

2. Die Neocons fühlen sich dadurch bestärkt, daß (bisher) nichts Schreckliches passiert ist, als sie ein wehrloses Ziel angriffen

In beiden dieser Fälle ist das Ergebnis dasselbe: Mit jedem „Klick!“ kommen wir dem unvermeidlichen „Knall!“ näher.

Übrigens, ich denke, ich sollte hier auch erwähnen, daß der gegenwärtige Zustand fortgeschrittener Paranoia, in dem Leute wie Pompeo mit den Fingern nach links und rechts zeigen, auch ein Zeichen terminaler Schwäche ist: Dies sind nicht so sehr Wege, das konstante und systematische Versagen der Israelis und US-Amerikaner dabei, wirklich noch irgendetwas zu erreichen, glaubwürdig zu erklären, als vielmehr ein Weg, um von den wahren Gründen für die derzeitige extreme Schwäche der AngloZionisten abzulenken.

Am Schluß meines letzten Artikels sprach ich von den verschreckten Venezolanern, die sich weigerten, Angst zu haben. Diesen hier will ich schließen mit dem Hinweis auf den ersten Fall, an dem ein (vergleichsweise) kleiner Gegner sich vollständig geweigert hat, Angst zu haben, obwohl er Ziel eines wirklich schrecklichen Angriffs war: die Hisbollah im Jahr 2006. Obwohl sie zahlenmäßig und materiell unterlegen und von den Israelis umzingelt waren, weigerten sich die Mitglieder des Widerstands im Libanon einfach Angst zu haben, und nachdem sie die Angst verloren hatten, der so viele Araber vor 2006 erlegen waren, versuchten sie, den (von den USA voll unterstützten) Israelis den schlimmsten und demütigendsten Schlag in der (zugegebenermaßen kurzen) Geschichte ihres Landes zu versetzen.

Ich empfehle Ihnen dringend, die berühmte „Göttlicher Sieg“-Rede von al-Sayyid Hassan zu lesen (das englische Transkript finden Sie immer noch hier und hier) – es ist eine der wichtigsten Reden des 21. Jahrhunderts! – und achten Sie auf diese Worte (Hervorhebung hinzugefügt):

Wir fühlen, daß wir gewonnen haben; der Libanon hat gewonnen; Palästina gewann; die arabische Nation gewann, und jeder unterdrückte, betrübte Mensch auf dieser Welt gewann auch. Unser Sieg ist nicht der Sieg einer Partei. Ich wiederhole, was ich am 25. Mai 2000 in Bint Jubayl gesagt habe: Es ist nicht der Sieg einer Partei oder einer Gemeinschaft; vielmehr ist es ein Sieg für den wahren Libanon, das wahre libanesische Volk und jeden freien Menschen auf der Welt. Verfälschen Sie diesen großen historischen Sieg nicht! Stecken Sie ihn nicht in Partei-, Sekten-, Kommunal- oder Regional-Kategorien. Dieser Sieg ist zu groß, um von uns schon voll verstanden zu werden. Die nächsten Wochen, Monate und Jahre werden dies bestätigen.

Und tatsächlich haben die nächsten Wochen, Monate und Jahre dies sehr bestätigt!

Jeder US-Angriff auf den Iran wird zu ziemlich ähnlichen Ergebnissen führen, jedoch in einem viel größeren Ausmaß.

Und die Iraner wissen das. Viele im Pentagon ebenso (die CIA und das Weiße Haus sind wahrscheinlich inzwischen mehr als hoffnungslos).

Fazit: Gute und schlechte Nachrichten

Die gute Nachricht zuerst: Pompeo und Lawrow hatten anscheinend einen bedeutungsvollen Dialog. Das ist sehr, sehr gut, wenn auch völlig unzureichend. Sie haben auch angekündigt, Studiengruppen zu bilden, um die (gegenwärtig düsteren) Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu verbessern. Das sind noch bessere Nachrichten (wenn es denn wirklich passiert). Während ich Pompeo und Lawrow zuhörte, überkam mich das Gefühl, daß die Amerikaner langsam zu der Erkenntnis kommen, sie hätten die überwältigende Notwendigkeit, einen sinnvollen Dialog mit der anderen nuklearen Supermacht wieder aufzunehmen. Gut. Es gibt aber auch schlechte Nachrichten.

Das Gerücht, daß die strategischen Genies rund um Trump jetzt erwägen, 120.000 Soldaten in den Nahen Osten zu entsenden, ist wirklich eine sehr schlechte Nachricht. Wenn dies nur ein Gerücht bleibt, dann ist es die übliche heiße Luft aus D.C., ähnlich der über Trumps „sehr mächtige Armada“, die geschickt wurde, um Nordkorea zu erschrecken (was gescheitert ist). Der Unterschied ist einfach: Der Versand von Flugzeugträgern in den Nahen Osten ist reine PR. Aber das Entsenden von Flugzeugträgern UND 120.000 Mann an Truppen ändert das komplett und jetzt wird diese Bedrohung, wenn sie ausgeführt wird, sehr real.

Nein, ich glaube nicht, daß die USA versuchen werden, in den Iran einzudringen, aber 120.000 ist ziemlich nahe dran an dem, was nötig wäre, um zu versuchen die Straße von Hormus wieder zu öffnen (vorausgesetzt, die Iraner schließen sie), während sie alle (ziemlich) wehrlosen CENTCOM-Einrichtungen und Kräfte in der Region schützen. In diesem Szenario könnte die Reise von Pompeo nach Russland einen viel bedrohlicheren Grund haben: den Russen zu erklären, was die USA vorhaben, und Sicherheitsgarantien zu geben, daß diese gesamte Operation nicht auf russische Streitkräfte abzielt. Wenn die USA wirklich vorhaben, den Iran anzugreifen, wäre es für Pompeo absolut sinnvoll, mit Lawrow zu sprechen und Kommunikationskanäle zwischen ihren beiden Militärs zu öffnen, um sich auf Verfahren zur Vermeidung von Konflikten zwischen ihnen zu einigen. Unabhängig davon, ob die Russen solche Maßnahmen zur Vorbeugung von Konflikten akzeptieren oder nicht (ich nehme an, daß sie dies definitiv tun würden), ist eine solche Reise ein „Muss“, wenn große Streitkräfte so nahe an russischen Streitkräften stationiert werden.

Bisher hat Trump diesen Bericht geleugnet – aber wir alle wissen, daß er unter dem „John-Kerry-Syndrom“ leidet: Er möchte nur dann bessere Beziehungen zu Rußland, wenn die Neocons ihn nicht dazu auffordern. Dann macht er eine Wende um 180 Grad und erklärt das absolute Gegenteil von dem, was er gerade gesagt hat.

Zudem gibt es jetzt Gerüchte, wonach Trump die Nase voll von Bolton hat (der ehrlich gesagt die venezolanische Situation total vergeigte [im Original: „FUBARed“ für „Fucked Up Beyond All Recognition“; rbk]).

Was die Iraker angeht, so haben sie den USA bereits geraten, die Nutzung des irakischen Territoriums für jeden Angriff zu vergessen. Das erinnert mich daran, wie die Brasilianer den USA gesagt haben, daß Brasilien es nicht zuläßt, daß sein Territorium für Angriffe genutzt wird. Dies entwickelt sich zu einem Muster. Gut.

Offen gesagt, obwohl ein AngloZionistischer Angriff auf den Iran immer und per Definition möglich ist, kann ich mir nicht vorstellen, daß die Leute im Pentagon das im Kreuz haben. In einem kürzlich erschienenen Artikel hat Eric Margolis die Gründe für einen solchen Angriff dargelegt (siehe seinen vollständigen Artikel hier). Beachten Sie diesen Satz: „Der ursprüngliche Plan des Pentagon zur Bestrafung des Iran sah allein am ersten Tag rund 2.300 Luftangriffe vor.“ Können sie das wirklich tun? Ja, absolut. Aber stellen Sie sich die Konsequenzen vor! Margolis spricht von „Bestrafung“ des Iran. 2.300 Luftangriffe an einem Tag sind nicht etwas, was ich als „Bestrafung“ bezeichnen würde. Dies ist ein umfassender Angriff auf den Iran, der wiederum bedeutet, daß die Iraner genau *NULL* Gründe haben werden, sich in irgendeiner Weise zurückzuhalten. Wenn die AngloZionisten an Tag 1 den Iran mit 2.300 Luftangriffen angreifen, können Sie sicher sein, daß an Tag 2 im gesamten Nahen Osten die Hölle losbricht und die AngloZionisten absolut *KEINE* Möglichkeit haben, dies zu verhindern.

Das wäre ein echtes Blutbad und niemand würde eine Idee haben, wie man es stoppen kann.

Und Sie können verdammt sicher sein, daß die Iraner viel mehr Durchhaltevermögen zeigen werden als die Imperialisten, und sei es nur deswegen, weil sie für die Verteidigung ihres Landes, ihres Glaubens, ihrer Freiheit, ihrer Freunde und ihrer Familien kämpfen werden. Zu erwarten, daß die Iraner nachgeben oder sich auf irgendeine Weise ergeben, wäre die dümmste Vorstellung, der man sich nur hingeben könnte.

Könnten sie wirklich SO dumm in Washington D.C. sein?

Ich weiß es nicht.

Aber was ich weiß, ist das Folgende: Jeglicher solche Angriff wäre äußerst kostspielig und sehr, sehr gefährlich. Offensichtlich geben die Neocons nicht das Geringste [im Original: „don´t give a rats ass about“; rbk] auf Kosten, seien es finanzielle oder menschliche. Sie wollen nur Krieg, Krieg, Krieg und noch mehr Krieg (erinnern Sie sich an McCains „bomb, bomb, bomb – bomb, bomb Iran“?). Aber die Neocons sind nur ein winziger Teil der herrschenden US-Eliten (wenn auch der mächtigste) und ich hoffe, daß die vernünftigen Elemente die Oberhand behalten werden (was sie tatsächlich bisher getan haben).

In diesem Augenblick geht es uns noch gut. Aber wenn die USA tatsächlich damit beginnen sollten, große Truppenkontingente in den Nahen Osten zu verlegen, ist alles möglich. 

Der Saker